Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVL)

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Nachhaltigkeit, Agrarohstoffe und Lieferketten

Wald, globale Lieferketten, EUDR, Entwaldungsfreiheit
„Die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) wird vom Lebensmittelhandel grundsätzlich begrüßt. Kommission und Bundesregierung müssen sich weiterhin für die unbürokratische und praxistaugliche Umsetzung einsetzen."

Christian Mieles, BVLH-Geschäftsführer


Transparenz und Orientierung für die Verbraucher

Nachhaltigkeit hat für den Lebensmittelhandel eine große Bedeutung. Denn mehr und mehr Verbraucher interessieren sich dafür, dass Produkte umwelt- und sozialverträglich hergestellt und fair gehandelt werden. Zudem sind rechtliche Neuregelungen, wie die EUDR, zu erfüllen. Nachhaltig zu wirtschaften heißt dabei, Produkte anzubieten, die diesen Anforderungen gerecht werden.

Biodiversität, Nachhaltigkeit, Fachthemen, LEH, Lebensmittelhandel, Lieferketten

Die Grundlage für ein zukunftsorientiertes Lebensmittelsystem bilden funktionsfähige und biologisch vielfältige Ökosysteme. Die Unternehmen des Lebensmittelhandels engagieren sich mit verschiedenen Initiativen und Maßnahmen unter anderem zu Schutz, Wiederherstellung und nachhaltiger Nutzung von biologischer Vielfalt im Anbau landwirtschaftlicher Erzeugnisse und in der Gestaltung der eigenen Sortimente und Standorte .

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Bewusste Ernährung, Nachhaltigkeit, Pflanzenbetonte Ernährung, Lebensmittelhandel, LEH

Vor dem Hintergrund des Klimawandels, dem Verlust an biologischer Vielfalt und einem steigenden Gesundheitsbewusstsein stehen die Auswirkungen von Lebensmittelerzeugung, -verarbeitung, -handel und -konsum im Fokus einer breiten gesellschaftlichen Diskussion. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten wird bewusst, dass die Art und Weise, wie sie sich ernähren, Auswirkungen auf ihre Umwelt, die Artenvielfalt und ihre Gesundheit haben können. In diesem Bewusstsein bevorzugen Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend pflanzenbasierte Lebensmittel, werden zu Flexitariern, ernähren sich vegetarisch oder verzichten teils ganz auf den Konsum von tierischen Erzeugnissen.

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Wald, globale Lieferketten, EUDR, Entwaldungsfreiheit

Bereits im Juni 2023 trat die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) in Kraft, die die Bereitstellung bestimmter Rohstoffe und Erzeugnisse, u.a. Kakao, Kaffee, Soja, Palmöl und Rinder, regelt, was von den Handelsunternehmen grundsätzlich unterstützt wird. Die Verordnung gilt für große Unternehmen ab dem 30. Dezember 2025 und für Kleinstunternehmen und kleine Unternehmen ab dem 30. Juni 2026.

Sowohl im Gesetzgebungsprozess, als auch nach der Verabschiedung brachte sich der Verband mit den Handelsunternehmen auf europäischer und nationaler Ebene in die Prozesse ein. Offene Fragen wurden mit den Unternehmen diskutiert und bei der EU-Kommission eingespeist. Auf nationaler Ebene wird das vom BMEL eingerichtete Stakeholder-Forum zu Umsetzungsfragen intensiv begleitet. 

Agrarrohstoffe, globale Lieferketten, Nachhaltigkeit

Die Handelsunternehmen haben insbesondere durch ihre individuellen Einkaufspolitiken, Sortimente sowie Eigenmarken Einfluss auf Rohstoffe u.a. in globalen Lieferketten, welche sie häufig aktiv mitgestalten. Sie engagieren sich darüber hinaus in vielfältigen Multi-Stakeholder-Initiativen (z. B. bei der Erzeugung von Kakao, Kaffeebohnen, Bananen, Palmöl, Eiweißfuttermitteln).

Nachhaltigkeit, Gemüse, Bio, Ökolandbau, Lebensmittelhandel, LEH

Die Unternehmen des Lebensmittelhandels bieten bereits heute ein umfangreiches Angebot an Erzeugnissen des ökologischen Landbaus an und bauen dieses kontinuierlich aus. Die Waren sind nach den Regeln der EG-Öko-Verordnung sowie oft zusätzlich nach den Vorgaben von nationalen Bio-Verbänden – mit denen Handelsunternehmen teils langjährige Partnerschaften pflegen – erzeugt. Deren Anforderungen gehen deutlich über die gesetzlichen Regelungen hinaus. Der Lebensmittelhandel unterstützt das Ziel der Erweiterung des Öko-Landbaus.

Position zum Politischen Ziel: 30 Prozent Bio bis 2030 – Chancen und Herausforderungen (September 2022)

Nachhaltigkeit, regionale Lieferketten, Regionalität, Frische, Gemüse

Der Konsum regionaler Lebensmittel bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern eine Möglichkeit, die lokale Wirtschaft zu stärken und potenzielle Umweltbelastungen, etwa durch kürzere Transportwege, zu verringern. Dabei ist nicht nur die regionale landwirtschaftliche Erzeugung wichtig, sondern auch die Verarbeitung vor Ort – etwa durch Manufakturen oder mittelständische Traditionsunternehmen. Diese schaffen Arbeitsplätze, zahlen Steuern und engagieren sich häufig zusätzlich in ihrer Region.

Auch Großregionen wie Nord- oder Süddeutschland tragen zur regionalen Identität bei. Transparente Informationen, wie sie der Handel vielfältig und produktspezifisch zur Verfügung stellt, ermöglichen es Verbraucherinnen und Verbaucher, selbst zu entscheiden, ob ein Produkt ihren Vorstellungen von Regionalität entspricht.

Nachhaltigkeit, Umweltwirkungen in der Lieferkette, Messung und Kennzeichnung

Nachhaltigkeit in der Lieferkette: Messung und Kennzeichnung

Die Messung von Umweltwirkungen in Produktionsbetrieben, etwa CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch und Biodiversitätseinflüsse, ist zentral für nachhaltigere Lieferketten. Sie ermöglicht gezielte Verbesserungen und die Entwicklung von Standards zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks.  

Ein freiwillig-verpflichtendes, EU-weit harmonisiertes Kennzeichnungssystem kann Verbraucher:innen über Umweltleistungen informieren und nachhaltigen Konsum fördern. Ansätze wie Farbskalen und Mehrstufigkeit bieten Vorlagen, während nachvollziehbare Berechnungen und Platzlösungen für kleinere Verpackungen essenziell bleiben.

Nachhaltigkeitsengagement des Lebensmittelhandels

Es ist im ureigensten Interesse der Unternehmen des deutschen Lebensmittelhandels, die Lieferketten kontinuierlich nachhaltiger zu gestalten. Denn nur nachhaltig produzierte, sichere und den hohen Ansprüchen der Konsumenten entsprechende Lebensmittel ermöglichen ein erfolgreiches Wirtschaften des Handels heute und in der Zukunft.

Dazu engagieren sich die Handelsunternehmen sich entlang verschiedener Handlungskategorien. So wirkt der Handel beispielsweise bei seinen Eigenmarken mit Hilfe von Einkaufsleitlinien bis in den Ursprung, wie etwa bei spezifischen global gehandelten Rohstoffen. Auch mit der Gestaltung seiner Sortimente und innovativen Lösungen an seinen Standorten ist der Lebensmittelhandel aktiv und gestalet die Transformation des Ernährungssystem aktiv mit.

Brücke zwischen Produktion und Konsum

Der Lebensmittelhandel bildet die Brücke zwischen Produktion und Konsum und trägt in zahlreichen Handlungsfeldern aktiv zur nachhaltigen Transformation bei. Die Herausforderungen innerhalb komplexer und oft globaler Lieferketten – von der Erzeugung bis zum Konsum – müssen von allen Wirtschaftsbeteiligten gemeinsam strukturiert angegangen werden.

Der Handel nutzt seine Möglichkeiten der Sortimentsgestaltung, Kundenkommunikation, Kooperationen mit NGOs und themenspezfische Projekte, um diese Prozesse zu begleiten.

Art des BVLH-Engagement

Die Unternehmen des deutschen Lebensmittelhandels arbeiten aktiv daran, die Auswirkungen ihres Handelns auf die Umwelt, das Klima und die Artenvielfalt kontinuierlich zu verringern. Ihnen ist bewusst, dass nur funktionsfähige Ökosysteme die Möglichkeit zur dauerhaften Produktion von Lebensmitteln bieten. Gleichzeitig reagiert der Handel auf die steigende Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten nach nachhaltigeren Lebensmitteln, indem er sein Angebot entsprechend ausbaut. Die Kennzeichnung und Information ermöglicht den Konsumentinnen und Konsumenten, eine bewusste Kaufentscheidung zu treffen. 

Der Verband begleitet verschiedenste Prozesse der brancheninternen Meinungsbildung sowie der Kommunikation mit vielfältigen Stakeholdern. Dazu engagiert sich der Verband gemeinsam mit den Unternehmen beispielsweise in rohstoffspezifischen Multi-Stakeholder-Foren, branchenübergreifenden Austauschplattformen und bringt seine Expertise in diese sowie in politische Prozesse ein. Er entwickelt Branchen-Positionen zu konkreten Fragestellungen und Gesetzesvorhaben.

 

Forum Nachhaltiger Kakao: Gemeinsam für einen fairen und nachhaltigeren Kakaoanbau

Das Forum Nachhaltiger Kakao wurde 2014 offiziell gegründet und setzt sich für bessere Lebensbedingungen der Kakaobauern sowie mehr nachhaltig erzeugten Kakao ein. Es bringt Handelsunternehmen, Hersteller, Verbände, NGOs und Ministerien (BMEL, BMZ) zusammen. Handelsunternehmen wie Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe Group engagieren sich aktiv und unterstützen das Forum auch finanziell.

Breite Maßnahmen und Vernetzung
Seit 2012 hat das Forum zahlreiche Initiativen gestartet: Vernetzung relevanter Akteure, Schulungsmaterial für Anbauländer, „Best Practice“-Kriterien und gemeinsame Leitlinien. Auch Eigenmarken der Handelsunternehmen fördern nachhaltigen Kakao.

Ganzheitlicher Ansatz entscheidend  
Ein umfassender Ansatz, der Handel, Industrie, Erzeuger und Zivilorganisationen einbezieht, ist essenziell, um die Lebensbedingungen der Kakaobauern nachhaltig zu verbessern.  

Mehr Informationen: www.kakaoforum.de