Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVL)

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Ursachen bekämpfen!

Deutscher Bauernverband lenkt mit seiner Kritik am Handel von wahren Herausforderungen ab

Die Preiskrise auf den Erzeugermärkten kann nur bewältigt werden, wenn man die tatsächlichen Probleme meistert. Mit dieser Position weist der Bundesverband des Deutschen Lebensmittel-handels (BVLH) die Kritik des Deutschen Bauernverbandes am Marktverhalten des Lebensmitteleinzelhandels zurück.

„Die Ursachen für die niedrigen Milchpreise liegen doch nicht in den Margen des Handels. Es ist derzeit einfach zu viel Milch am Markt. Die deutsche Milchwirtschaft ist außerdem viel stärker vom Weltmarkt abhängig, als vor zehn Jahren. Geht die Nachfrage dort zurück, kann der stagnierende Inlandskonsum diesen Überschuss nicht auffangen“, erklärt BVLH-Hauptgeschäftsführer Franz-Martin Rausch.

Entscheidend in der aktuellen Situation sei, dass sich Milcherzeuger und Molkereien zusammensetzen und gemeinsam Strategien entwickeln, um die Wettbewerbs- und Erlössituation zu verbessern. Das sei zielführender als immer nur mit dem Finger auf den Handel zu zeigen. Auch deshalb läuft der Vorwurf an den Lebensmittelhandel ins Leere, die Unternehmen würden sich „die Taschen füllen“.

Handel füllt sich nicht die Taschen
Die Differenz zwischen dem Verkaufspreis von Milchprodukten und dem Milcherzeugerpreis ist durch eine Reihe von Kostenarten bedingt. Dazu zählen die Kosten für Erfassung, Verarbeitung, Verpackung, Lagerung und Logistik sowie Entsorgung. Die Handelsspanne, von der die Unternehmen auch noch die eigenen Kosten decken müssen, beträgt beispielsweise bei Trinkmilch im Preiseinstiegsbereich etwas mehr als sechs Cent.

Darüber hinaus wird die Höhe des Milchauszahlungspreises auch davon bestimmt, auf welches Produktportfolio und welche Marktstrategie sich die Molkerei konzentriert hat, an die der Landwirt liefert. Denn die Veränderung der Abgabepreise, auch an den Handel, wirken sich von Produkt zu Produkt unterschiedlich stark auf das Milchgeld aus.

Qualität der Lieferbeziehung entscheidend für Wertschöpfung beim Landwirt
Eine Schlüsselrolle kommt daher den Molkereien zu. Dort wird Rohmilch zu einer Reihe hochwertiger Produkten veredelt. Dort werden die Strategien entwickelt und umgesetzt, diese Produkte mit größtmöglicher Wertschöpfung an die verschiedenen nationalen und internationalen Abnehmer zu vermarkten.
Dabei sind die Molkereien unterschiedlich erfolgreich. Diejenigen, die gute Gewinne erwirtschaften, können diese zum Beispiel in Form von Leistungszuschlägen an die Milcherzeuger weiterreichen. Zur Verbesserung der Einkommens- und Wettbewerbs-situation sollten Milchlandwirte und Molkereien daher an den eigenen Lieferbeziehungen ansetzen. Denn wettbewerbsfähige Milchviehbetriebe und Molkereien sind auch für den deutschen Lebensmittelhandel wichtig und in seinem Interesse.