Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVL)

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Schritt für Schritt vom Kaufmann im Einzelhandel zum Handelsfachwirt

Eine Stärke des mittelständisch geprägten Lebensmittelhandels in Deutschland ist seine hohe Kundenorientierung. Eines ihrer wesentlichen Elemente sind gut ausgebildete Mitarbeiter, die dem Verbraucher Tag für Tag in den Märkten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Deshalb hat nicht nur die Aus- und Weiterbildung für die Branche hohe Priorität, sondern auch die Weiterentwicklung von Lehr- und Lernformen. In der Bundesfachschule des Lebensmittelhandels in Neuwied wird daher ein duales Stufenkonzept angeboten, das die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel und die Fortbildung zum geprüften Handelsfachwirt aus einer Hand anbietet.

Schon heute spürt der Handel die ersten Anzeichen eines sich wandelnden Arbeitsmarktes. Ausbildungsplätze können oftmals nur schwer besetzt werden, weil es an geeigneten Bewerbern mangelt. Da der demografische Wandel diese Situation in den kommenden Jahren verschärfen wird, kommt es darauf an, die Attraktivität der Branche auch dadurch zu erhöhen, dass der Handel jungen Leuten eine attraktive Bildungsperspektive bietet. Ein Beispiel dafür sind aufeinander aufbauende Programme, die Berufseinsteigern sowohl Karriere- und Aufstiegschancen ermöglichen, als auch an die jeweiligen Bedürfnisse der ausbildenden Unternehmen angepasst sind.

Mit diesem Ziel hat die Bundesfachschule des Lebensmittelhandels in Neuwied ein duales Stufenkonzept entwickelt, das die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel und die Fortbildung zum geprüften Handelsfachwirt aus einer Hand anbietet. Dieses Abiturientenprogramm kombiniert Praxisphasen im Betrieb mit Präsenztagen in der Bundesfachschule. Es wird ergänzt durch so genannte Blended learing-Elemente. Dabei handelt es sich um ein integriertes Lernkonzept, das traditionelle Präsenzveranstaltungen und E-Learning-Formate didaktisch sinnvoll verknüpft.

Als Pilotgruppe haben vor drei Jahren Auszubildende und Studenten der EDEKA mit dem Abiturientenprogramm an der Bundesfachschule begonnen. 2009 kam der Nachwuchs der Handelsgruppe HIT hinzu, und in diesem Jahr ist die Handelskette Globus eingestiegen. Die 17- bis 29-jährigen Studenten des Unternehmens aus St. Wendel begannen mit einem Präsenzmodul an der Bundesfachschule, bei dem unter anderem die Themen persönliches Auftreten, Kundenorientierung und Verkaufsgespräche auf dem Lehrplan standen.
Teilnahmevoraussetzung für den Handelsnachwuchs ist das Abitur, zumindest jedoch die Fachhochschulreife. Der erste Baustein, die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel, dauert 18 Monate und endet mit den schriftlichen und mündlichen IHK-Prüfungen. Die Präsenzzeit in Neuwied umfasst 40 Seminartage.

Die sich anschließende Fortbildung zum Handelsfachwirt ist ebenfalls auf 18 Monate angelegt und wird als berufsbegleitender Blocklehrgang angeboten. Auch er endet mit den schriftlichen und mündlichen IHK-Prüfungen. Die Präsenzphase in Neuwied umfasst 24 bis 50 Seminartage – je nachdem wie hoch der Anteil der blended learning-Elemente ausfällt.

„Die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel und die Fortbildung zum geprüften Handelsfachwirt geschieht bei uns aus einer Hand. Beide Lehrgänge wurden gemeinsam konzipiert und sind eng miteinander verzahnt, erläutert Thorsten Fuchs, Leiter der Bundesfachschule Neuwied. „Der Vorteil unseres Abiturientenprogramms ist seine ausbildungs- bzw. berufsbegleitende Ausrichtung mit einem hohen Präsenzanteil im Betrieb. Wir legen dabei Wert auf eine persönliche Betreuung während des gesamten Lehrgangs und richten unser Hauptaugenmerk auf den Erwerb von Fach- und Führungskompetenz speziell für den Handel“, so Fuchs weiter. Die Befreiung von der Teilnahme am Berufsschulunterricht sowie die vorzeitige Prüfungszulassung, bei entsprechend guten Leistungen, seien weitere Vorteile dieses Ausbildungslehrgangs.