Handel fördert nachhaltige Fischerei
Dieses Engagement für mehr Bestandsschutz und Nachhaltigkeit hat Greenpeace bei der Bewertung der Fisch-Einkaufspraxis der Handelsketten anerkannt. Der BVL hätte jedoch erwartet, dass sich die vielfältigen Maßnahmen, die der Handel 2011 ergriffen hat, positiver in der Gesamtbewertung niederschlagen würden. Ferner ist anzumerken, dass die Umweltorganisation nicht die unterschiedlichen Sortimentstiefen entsprechend berücksichtigt. „Während es einzelnen Vertriebsformen mit vergleichsweise wenigen Fischartikeln ungleich leichter fällt, ihre Einkaufspolitik entsprechend auszurichten, hat es hier ein moderner Supermarkt mit bis zu 1.000 Fischartikeln deutlich schwerer“, kommentiert Christian Mieles, Geschäftsführer beim Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels, die Ergebnisse.
Der Handel ist sich seiner Verantwortung bewusst und treibt sein Engagement für mehr Bestandsschutz und Nachhaltigkeit weiter voran. So tragen heute z. B. mehr als 40 Prozent der Wildfisch-Produkte im deutschen Handel das Umwelt-Siegel des Marine Stewardship Council (MSC). Kein Land weltweit bezieht absolut wie relativ eine derartig große Menge an MSC-Fisch. Was Fisch aus Aquakulturen betrifft, finden sich immer mehr Biofisch sowie Fisch aus zertifizierter Aquakultur, z. B. nach den Kriterien von GlobalGAP (künftig auch: ASC), in den Truhen und Theken der Händler.
Der Handel hat sich zudem mit zahlreichen Stellungnahmen auf nationaler wie EU-Ebene eingesetzt und auf eine notwendige Reform der Fischereipolitik gedrängt, damit nur Fisch aus bestandserhaltender Fischerei in den Markt gelangt. Darauf zielt auch das umfangreiche Datenbankprojekt zur Bestandssituation von Seefisch, das Handel und Fischindustrie gemeinsam vorantreiben. Aufbauend auf der Initiative einer genaueren Fanggebietsinformation haben Handel und Fischindustrie bereits im Frühjahr 2010 das vTI-Bundesinstitut damit beauftragt, die Datenbank „Fischbestände online“ (www.portal-fischerei.de) aufzubauen. Unter der Schirmherrschaft des Bundesernährungsministeriums (BMELV) werden dort umfangreiche Informationen zur Situation der etwa 130 Wildfischbestände, die für Deutschland marktrelevant sind, eingestellt. Mithilfe der Datenbank erhalten Handel und Fischwirtschaft nun wissenschaftlich abgesicherte Informationen, um den nachhaltigen Fischeinkauf noch gezielter steuern zu können.