Für den kleinen und schnellen Einkauf
Die typischen Bewohner von Ein- und Zweipersonenhaushalten sind junge Singles, kinderlose Paare und Senioren. Vor allem die letztgenannte Gruppe legt Wert auf eine bequeme Erreichbarkeit des Geschäfts, eine gute Übersicht im Laden und bedarfsgerechte Mengenangebote. Jungen Singles und Paaren ist zusätzlich ein breites Convenience-Angebot wichtig, da ihnen ihre Berufstätigkeit wenig Zeit zum Kochen lässt. Und wenn sie es dennoch tun, dann oft mit vorbereiteten Zutaten. Daneben ernähren sie sich zunehmend außer Haus.
Darüber hinaus ist seit einiger Zeit generell eine steigende Qualitätsorientierung bei Verbrauchern zu beobachten. Die Supermarktkunden legen größeren Wert auf Auswahl, Frische, Naturbelassenheit und regionale Produkte.
Bedientheken für den bedarfsgerechten Einkauf
Der Lebensmittelhandel trägt den genannten Kundenbedürfnissen auf vielfältige Weise Rechnung, zum Beispiel mit dem Ausbau der Frische- und Bedientheken. Ein Supermarkt führt heute im Schnitt 3.500 Frische-Artikel bei Molkereiprodukte, Obst und Gemüse, Brot und Backwaren sowie Fleisch und Wurstwaren. Das ist ein Anstieg von knapp 65 Prozent in den zurückliegenden zehn Jahren. Vor allem bei den Bedientheken können die Kunden nach ihrem ganz persönlichen Bedarf einkaufen – notfalls auch nur eine Scheibe Wurst oder Käse.
Auswahl zwischen sieben bis acht Packungsgrößen pro Warengruppe
Die Händler bieten heute eine deutlich höhere Zahl an Packungsgrößen und frischen Fertigprodukten an als noch vor fünf oder zehn Jahren. Im Schnitt können die Kunden heute pro Warengruppe aus sieben bis acht Packungsgrößen wählen. Sie haben beispielsweise bei Joghurt die Auswahl vom 35g-Becher im 4er-, 6er- oder 8er-Gebinde bis zum 500g-Einzelbecher. Bei den Wurstwaren bieten die Hersteller oft 100g-Packungen oder kleiner an. Außerdem werden die Waren vermehrt in kleineren Mengeneinheiten portioniert und separat verpackt. Das erhält die Produktqualität und verlängert die Haltbarkeit.
Im Ladenbau, bei der Konzeption neuer Geschäfte, wird auch den Bedürfnissen älterer Menschen Rechnung getragen. So gibt es breitere Gänge und niedrigere Regale zur besseren Orientierung im Geschäft.
Tante Emmas Enkel
Nicht nur die Sortimentszusammensetzung wurde dem veränderten Einkaufsverhalten angepasst. Angesichts steigender Single-Haushalte, sinkender Geburtenrate und einer alternden Bevölkerung entdecken die Händler bewährte Formate wieder und entwickeln neue Shop-Konzepte. Da junge Singles, kinderlose Paare oder Senioren für ihre Lebensmittel keinen Großeinkauf brauchen, wurden in den zurückliegenden Jahren verstärkt kleinflächige Geschäfte eröffnet. Sie befinden sich in Innenstadtlagen oder Wohnvierteln und sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln beziehungsweise fußläufig zu erreichen. Damit sind sie bestens für Menschen geeignet, die kein eigenes Auto besitzen.
Solche Geschäfte dienen der klassischen Nahversorgung. Sie sind sozusagen Tante Emmas Enkel. Sie bieten auf einer Verkaufsfläche von 100 bis 1.000 Quadratmeter ein begrenztes, auf die Umgebung zugeschnittenes Sortiment von circa 500 bis 5.000 Artikeln. Das erleichtert vor allem älteren Menschen die Auswahl. Bei diesem komprimierten Supermarktkonzept legen die Händler den Fokus auf frische Fertiggerichte, auf Bio- und regionale Produkte.
Convenice-Shops für schnelle Esser
Daneben testet der Lebensmittelhandel aber auch Convenience-Shops. Das sind kleine Geschäfte an sogenannten Hochfrequenz-Lagen zum Beispiel auf belebten Fußgängerzonen, in Bahnhöfen oder Flughäfen. Hier gibt es ein Sortiment von frischen Fertiggerichten wie Sandwiches, Baguettes und Salaten, aber auch portioniertes Obst, Smoothies und Desserts.
Diese Geschäfte zielen auf den schnellen Einkauf, vor allem von Kunden, denen der Faktor Zeit wichtig ist. Das sind Berufstätige, die in der Mittagspause schnell etwas essen möchten oder auch Kunden, die Appetit auf einen Snack für zwischendurch haben.