Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVL)

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Fischfachhandel bekennt sich zur Nachhaltigkeit

Der Fachverband ‚Fischfachhandel’ im BVL hat anlässlich seiner Jahrestagung am 21. Februar 2010 auf der fish international in Bremen eine Empfehlung von Kriterien an seine Fachhändler herausgegeben, um den Fischhandel künftig noch nachhaltiger zu gestalteten.

„Mit Blick auf den kritischen Zustand einiger Fischbestände ist sich der Fischfachhandel seiner besonderen Verantwortung bewusst und leistet einen bestmöglichen Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen Fischerei“, erklärte Peter Koch-Bodes, Vorsitzender des Fachverbandes. „Wir empfehlen unseren Fachhändlern jetzt klar definierte Kriterien, mit denen sie sich auch an ihre Lieferanten wenden können“, so Koch-Bodes:

- Der Fischfachhandel unterstützt die Initiative von Fischindustrie und Fischgroßhandel für eine genauere Fanggebietskennzeichnung* auf freiwilliger Basis. Der Fischhandel erwartet von seinen Vorstufen bis Ende 2010 eine entsprechende Kennzeichnung der angelieferten Ware.

- Der Aufbau einer Online-Datenbank zur Situation von Seefischbeständen (www.portal-fischerei.de) wird vom Fischfachhandel aktiv unterstützt und gefördert. Der Fischhandel fordert seine Vorstufen auf, künftig Ware aus Beständen zu liefern, die entsprechend der Datenbank als nachhaltig bewirtschaftet eingestuft werden können.

- Der Fischfachhandel weitet die Nachhaltigkeitszertifizierung seiner Frischfischtheken, z. B. nach den Kriterien vom Marine Stewardship Council, kontinuierlich aus. Voraussetzung für diesen Prozess ist, dass auch die Vorstufen das Vorhaben unterstützen und ihr Angebot an zertifizierter Ware ausweiten.

- Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltig betriebenen Aquakultur werden vom Fischfachhandel grundsätzlich unterstützt. Entsprechend baut der Fischhandel seine Sortimente an Biofisch (z. B. Naturland) sowie Fisch aus zertifizierter Aquakultur, beispielsweise nach den Kriterien von Globalgap, weiter aus. Die Vorstufen werden aufgefordert, ihre Liefermöglichkeiten für Ware aus zertifizierten Aquakulturen auszuweiten.

Der Fachverband wird sich mit dem BVL weiterhin auf politischer Ebene für eine dringend notwendige Neuordnung der EU-Fischereipolitik einsetzen. Handlungsbedarf besteht in den Bereichen der nachhaltigen Quotenfestlegung, Unterbindung illegaler Fischerei sowie der Beifangproblematik. Erste Rechtsvorhaben aus Brüssel, wie z. B. das Grünbuch zur Fischereipolitik, weisen bereits in die richtige Richtung.

Über genauere Fanggebiete zur Bestandsdatenbank

Aber auch insgesamt stand die Jahrestagung des Fachverbandes ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Dabei ging Christian Mieles, BVL-Geschäftsführer, auch auf die zahlreichen übergreifenden Initiativen und Maßnahmen des Handels zur Förderung eines nachhaltigen Fischhandels ein. In Ergänzung hierzu erläuterte Dr. Matthias Keller, Geschäftsführer, Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels (BVFisch) die Initiative für eine genauere Fanggebietsinformation. Daran anknüpfend ging Dr. Christopher Zimmermann, Stellvertretender Leiter, Institut für Ostseefischerei, Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI), noch einmal intensiv die Datenbank über die Bestandssituation von Seefischen ein, die derzeit von seinem Institut, mit Unterstützung des Bundesernährungsministeriums (BMELV) und gefördert von Handel und Fischindustrie/-großhandel aufgebaut wird.

Nachhaltigkeitskriterien und der Blick auf Island

Volker Reeh, Stellvertretender Vorsitzender des Fachverbandes diskutierte mit den Anwesenden, welche Maßnahmen der Fischfachhandel für einen nachhaltigen Fischeinkauf ergreifen kann. Hierbei stellte er auch die empfohlenen Kriterien des Fachverbandes für einen nachhaltigen Fischhandel vor.

Über die bestandserhaltende Fischerei am Beispiel Islands referierte Jóhann Sigurjónsson, Direktor, Marine Research Institute, Reykjavik. Anschaulich verdeutlichte er die Leistungen Islands hinsichtlich der Fischereiforschung, dem langfristigen Management der Fischbestände, insbesondere von Kabeljau und Rotbarsch, die Errichtung von Schutzgebieten sowie die Zertifizierung der Fischereierzeugnisse.

Sonderschau mit Edeka Minden-Hannover

Den Abschluss der Jahrestagung bildete ein Empfang auf der Sonderschau ‚Fischfachhandel’. Auf rund 800 Quadratmetern präsentierten die beteiligten Unternehmen und Verbände ihre Produkte, Nachhaltigkeitsansätze und zukunftsweisenden Thekenkonzepte. Einer der zentralen Akteure war wieder die Edeka Minden-Hannover, die mit weiteren Partnern und Lieferanten die Präsentation massiv unterstützte. Präsentiert wurden neben modernen Theken (Schich) und deren Ausstattung (Convotherm, Hoshizaki) auch ein breites Produktangebot (u. a. Grossmann, Räucherei Kunkel).

Fischhandel mit eigenem Stand

Der ‚Fischfachhandel’ im BVL war auch mit einem eigenen Verbandsstand auf seiner Sonderschau vertreten. Dort präsentierte er neben der eigenen Marke des Fischfachhandels „Fischer´s Premium“ (diesmal mit den Produkten Muscheln und Matjes) auch die Online-Datenbank zur Situation der Seefischbestände. Die Firma Bizerba stelle eine innovative Waage vor, die online auf die Datenbank zugreifen kann. Diese bietet dem Verkaufspersonal im Handel sowie den interessierten Kunden ganz neue Informationsmöglichkeiten in Bezug auf Nachhaltigkeit.

Jahrestagung und Sonderschau erfolgreich

Insgesamt zeichnete sich die Jahrestagung des Fischfachhandels durch eine hohe Teilnehmerzahl aus, was sicherlich auch durch das hochaktuelle Tagungsprogramm begründet war. Die Sonderschau Fischfachhandel mit ihren hochkarätigen Ausstellern bildete sicherlich eines der Highlights der diesjährigen fish international und wirkte wie ein Magnet auf die zahlreichen Fachbesucher der Messe.