Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVL)

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Fisch und CSR-Anforderungen

Mit Blick auf internationale Lieferketten von Fischereierzeugnissen geraten neben Umweltaspekten zunehmend auch Arbeits- und Sozialbedingungen in den Fokus der Betrachtung. Der Lebensmittelhandel hatte sich wiederholt für eine Ausweitung von Standards in diese Dimensionen ausgesprochen. Er begrüßt es daher sehr, dass ein bekannter Umweltstandard, wie der MSC, im Juli 2016 erklärte, Möglichkeiten zu eruieren, das Thema Arbeitsrechte stärker als bisher in sein Zertifizierungsprogramm zu verankern.

Im Rahmen eines Runden Tisches Fisch beim Bundesernährungsministerium (BMEL)  Anfang Mai 2016 in Bonn wurde gegenüber dem Marine Stewardship Council (MSC), der mit einem Referenten auf der Veranstaltung vertreten war, der Wunsch von Handelsseite vorgetragen, den Standard in Richtung Sozialanforderungen auszuweiten. So wurde darauf hingewiesen, dass Produkte die möglicherweise unter kritischen Bedingungen produziert worden sind, nicht zertifiziert werden und auch nicht in den Handel in Deutschland gelangen sollten.

Herausforderungen: Arbeits- und Sozialstandards

Weiter wurde im Rahmen des Runden Tisches besprochen, dass dem MSC - als ein bekannter und seriöser Standard - hier eine besondere Verantwortung zukommt, sich auch diesen spezifischen Anforderungen zu stellen. Weiter wurde der Handel gebeten, sich in dieser Frage mit dem MSC in Verbindung zu setzen und handelsseitig nachdrücklich
zum Ausdruck zu bringen, wie wichtig ihm dieses Anliegen sei.

Handel brachte konkrete Vorschläge ein


Der Handel folgte der Bitte und brachte entsprechende Vorschläge von nationaler Ebene (koordiniert über den BVLH) und europäischer Ebene (über EuroCommerce) beim MSC ein, wie ein konkretes Engagement aussehen könnte. Eine ausführliche Stellungnahme mit konkreten Vorschlägen wurde hierzu Ende Mai 2016 vom Handel übermittelt, spezifische Arbeits- und Sozialanforderungen in die Prozesse zu implementieren.

MSC nimmt sich dem Anliegen an

Mitte Juli 2016 erklärte der MSC, in den kommenden Monaten verschiedenen Möglichkeiten eruieren zu wollen, das Thema Arbeitsrechte stärker als bisher in seinem Zertifizierungsprogramm zu verankern, was handelsseitig sehr begrüßt wurde. Er wolle dazu in engen Austausch mit wichtigen Stakeholdern - Vertretern von NGOs, Wissenschaft, Fischereiwesen, Industrie und Handel - treten. Wer Produkte mit dem blauen MSC-Siegel kaufe, solle künftig wissen, dass MSC-zertifizierte Fischereien, aber auch alle weiterverarbeitenden Unternehmen und Handelspartner, international geltenden arbeitsrechtlichen Anforderungen gerecht würden, so der MSC.

Runder Tisch setzt Dialog fort

Im November 2016 ist bereits der nächste Runde Tisch beim BMEL geplant, dieses mal mit dem Schwerpunkt Fisch und Sozialstandards. Hierzu sind Vertreter bekannter Standards aus dem Fischerei- und Aquakulturbereich (wie MSC, Naturland, ASC u. GlobalGAP) eingeladen, die neuen Herausforderungen mit den Stakeholdern zu diskutieren. Der Handel wird mit breiter Beteiligung an der Runde teilnehmen und seine Anliegen einbringen.