Eigenverantwortung fördern!
Bei uns Lebensmittelhändlern steht der mündige, selbstbestimmt handelnde Kunde im Mittelpunkt. Er kommt mit vielfältigen Ansprüchen in unsere Geschäfte. Er verlangt geschmacklich einwandfreie und sichere Lebensmittel. Er legt Wert auf gesundheitsfördernde Aspekte der Ernährung, auf die Herkunft der Produkte sowie auf die Art und Weise ihrer Erzeugung, ihrer Verarbeitung und ihres Transports. Als entscheidende Einflussgrößen für den Einkauf stehen Lebensmittelqualität und Lebensmittelpreis mittlerweile gleichberechtigt nebeneinander. Das macht sich nicht nur an den Produkten, sondern auch an der Wahl der Einkaufsstätte bemerkbar. Ebenso selbstverständlich wie unsere Kunden die Zweckorientierung und das flache Sortiment eines Discoutanbieters schätzen, legen sie großen Wert auf die Einkaufsatmosphäre, die Bedienung und die Beratung in unseren Supermärkten.
Der deutsche Lebensmittelhandel erfüllt diese unterschiedlichen Erwartungen, indem er sich mit seinen Vertriebslinien und seinen Vermarkungskonzepten darauf eingestellt hat. Wir fördern die Eigenverantwortung unserer Kunden, indem wir ihnen die für ihre Kaufentscheidung notwendigen Informationen wertneutral zur Verfügung stellen. Sowohl darin als auch in der Aufgabe, zu einem höchstmöglichen Maß an Lebensmittelsicherheit beizutragen, liegt die Verantwortung, die wir Lebensmittelhändler in unserer Marktwirtschaft zu übernehmen haben. Dieser Dreiklang aus Kundenorientierung, Kundenschutz und Kundeninformation entspricht unserer Vorstellung von freier Konsumentscheidung und letztendlich auch von Mündigkeit.
Von der Verbraucherpolitik erwarten wir, dass sie diese Rolle der Lebensmittelwirtschaft anerkennt und dass sie praxisgerechte Lösungen erarbeitet, die den Bedürfnissen von Verbrauchern und Unternehmen gerecht werden.
Natürlich ist ein Leitbild, das auf der Auffassung vom mündigen Verbraucher fußt, ein Ideal, eine Zielvorstellung; und natürlich kommt es darauf an, Ideal und Wirklichkeit einander anzunähern. Da jedoch Kaufentscheidungen komplex sind und durch eine Fülle individueller, situationsabhängiger, rationeller aber auch irrationeller Faktoren beeinflusst werden, kann der Weg dorthin nicht darin bestehen, Konsumverhalten staatlich zu steuern. Wer vor diesem Hintergrund behauptet, genau zu wissen, wo transparente Verbraucherinformation aufhört und Irreführung beginnt, begibt sich auf unsicheres Terrain. Wer auf Beschränkungen und Verbote setzt und die Verbraucherbildung in den Supermarkt verlegt, entfernt sich vom mündigen Verbraucher.
Will man Verbraucher jedoch in die Lage versetzen, souverän zu entscheiden, ist individuelles Wissen über Ernährung, über Lebensmittel sowie über die wirtschaftlichen Zusammenhänge und die Funktionsweise von Märkten unabdingbar. Natürlich ist dieser Ansatz komplex. Er ist nicht zum Nulltarif zu haben und Erfolge stellen sich auch nicht von heute auf Morgen ein. Wer Verbraucher jedoch nachhaltig stärken will, kommt nicht daran vorbei.
www.lebensmittelwirtschaft.org